Auf was Sie besonders achten sollten bei der Fahrwerkshöherlegung von Pick Up Trucks

Ob Ford Ranger oder Toyota Hilux, ob Isuzu D-Max oder VW Amarok, die Schwierigkeiten die bei der Fahrwerkshöherlegung zu überwinden sind, sind die gleichen.

Unterschiede bei den erhältlichen Fahrwerkshöherlegungskits

Grundsätzlich ist das Prinzip immer gleich, ob man preisbewußt mit Distanzstücken arbeitet oder ein komplettes Fahrwerk mit neuen Federn und Dämpfern verwendet, ändert nichts an der Tatsache das die mögliche Höherlegung begrenzt ist. Bei der Fahrwerkshöherlegung wird das Fahrzeug über modifizierte Fahrwerkskomponenten höher gelegt um mehr Bodenfreiheit, größere Böschungswinkel und mehr Freigängigkeit für größere Rad-/Reifenkombinationen zu bekommen. Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es mehrere Wege ein Fahrzeug fahrwerksseitig höher zu legen. Hier kurz die wichtigsten:

Höherlegungsfahrwerke: 

Als Höherlegungsfahrwerke werden Komplettfahrwerke bezeichnet die aus folgenden Komponenten bestehen:

Für Fiat Fullback, Ford Ranger, Isuzu D-Max, Mitsubishi L200, Nissan Navara, Nissan Navara NP300 (mit blattgefederter Hinterachse) Toyota Hilux, VW Amarok: Fahrwerksfedern vorn, Stossdämpfer vorn (beides oft auch in Kombination als komplettes Federbein), Blattfedern hinten und Stoßdämpfern hinten. 
Für Nissan Navara Ausführung mit Schraubenfedern hinten: Fahrwerksfedern vorn, Stossdämpfer vorn (beides oft auch in Kombination als komplettes Federbein), Schraubenfedern hinten und Stoßdämpfern hinten.

Fahrwershöherlegung:

Als Fahrwerkshöherlegung bezeichnet man Bausätze wie die folgenden:

Für die Vorderachse gibt es hier verschiede Möglichkeiten der Höherlegung mittels Distanzstücken. Die beiden gängigsten sind die nachfolgend aufgeführten:

Höcherlegung über Federdistanzring: Bei der Höherlegung über einen Federdistanzring, wird zusätzlich zur Serienfeder ein Distanzring mit auf das Federbein gesetzt. Dieser erhöht die Vorspannung der Schraubenfeder und hebt somit das Fahrzeug aus. 

Höherlegung über Domlager-Distanzring: Bei der Fahrwerkshöherlegung über einen sogenannten Spacer zwischen Dämpfer-/Federbeinaufnahme an der Karosserie und dem Domlager / oberen Federteller des Federbeines, wird das gesamte Federbein in seiner Position versetzt. Das hat den Vorteil, das der Dämpfer nach wie vor in seinem optimalen Arbeitsbereich arbeitet und nicht permanent als Endanschlag für ein Feder mit übergroßer Federvorspannung dient. 

An der Hinterachse werden in der Regel die Federschäkel getauscht. Der Einsatz von längeren Federschäkeln bringt somit mehr Distanz zwischen Blattfeder und Rahmen. Die Federschäkel gibt es in verschiedenen Ausführungen, ob als standardmäßige Schäkel in verlängerter Ausführung, Schäkel mit Schmiernippeln, die das abschmieren der Federschäkel ermöglichen oder als sogenannte Comfort Schäkel mit einer Umlenkung. Der Zweck der Höherlegung wird von allen 3 Arten gleichermaßen erfüllt. 

Wie Sie sehen, sind schon die Unterschiede in den erhältlichen Varianten erheblich. Wir werden hier Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten zur Höherlegung erläutern um Ihnen die Wahl des für Sie richtigen Bausatzes zu erleichtern und werden auch auf Punkte hinweisen, die Sie nicht ausser Acht lassen sollten.

Wenn Sie sich entschlossen haben Ihr Fahrzeug mittels Fahrwerkshöherlegungssätzen oder Höherlegungsfahrwerk zu liften, beachten Sie bitte folgende Punkte:

Maximal mögliche Fahrwerkshöherlegung:

Die maximale Höherlegung fahrwerksseitig wird von mehreren Faktoren begrezt. Wenn Sie Höherlegungssätze verwenden möchten, bei denen die Serienstoßdämpfer beibehalten werden, ist eine maximale Höherlegung von 50mm zu realisieren, mehr gibt der Seriendämpfer nicht her. Abhilfe schaffen hier verlängerte Stoßdämpfer, Stoßdämpfer in langen Versionen oder geänderte Montagepunkte für die Stoßdämpferaufnahme. Diese sind jedoch zumeist nur für die Hinterachse erhältlich. 

Kardan- und Gelenkwellen sind die nächste Hürde bei der Fahrwerkshöherlegung. Durch die hinzugewonnen Zentimeter in der Fahrzeughöhe verändern sich zum einen die Winkel in denen die Gelenkwellen arbeiten, zum anderen können die Längenausgleichsstücke der Wellen nicht ausreichen. Bis 50/60mm gilt hier jedoch auch als unproblematisch. Im Zweifelsfall können auch an der Gelenkwellenaufnahme Distanzscheiben montiert werden um die Länge auszugleichen. 

Um nach extremer Fahrwerkshöherlegung das Differential ausrichten zu können, damit der Flansch zur Kardanwelle in einem moderateren Winkel austritt, gibt es die sogenannten Caster Korrektur Platten oder Buchsen, mit denen sich der Winkel der Achse zur Blattfeder ändern läßt, was den Winkel der Eingangswelle dann ebenfalls ändert. 

Diese Probleme mit den Gelenkwellen erspart man sich, wenn man sich bei der Fahrwerkshöherlegung auf moderate Höherlegungen von 50/60 oder 70mm begrenzt. Jedoch belasten selbst kleinere Höherlegungen die Gelenke der Gelenkwellen erheblich, was zu gesteigertem und auch vorzeitigem Verschleiß führt. Wenn Fahrzeuge höhergelegt werden, deren Laufleistung schon mehr als 50000 Kilometer überschritten hat, ist es ratsam die Gelenkle der Kardanwelle mitzutauschen. 

Fahrwerkshöherlegung und die Auswirkungen auf das Fahrverhalten:

Alles was Sie auf der einen Seite gewinnen, verleiren Sie an anderer Stelle. Das Serienfahrwerk ist der versuchte Kompromiss alles zu ermöglichen, wenn auch begrenzt. Wenn Sie nun mit Hilfe der Fahrwerkshöheregung versuchen auf der einen Seite ein Maximum an Bodenfreiheit, größere Böschungswinkel, mehr Freigängigkeit in den Radhäusern und größere Wattiefen zu erreichen, wird Ihnen an anderer Stelle etwas verloren gehen. Ob es auf Kosten des Fahkomfort geht, zu Lasten der Höchstgeschwindigkeit, die Kurvengeschwindigkeit zu reduzieren ist, sich Seitenneigung und Nickverhalten beim Bremsen und Lastwechsel ändern, können Sie bestenfalls mit der Fahrwerksauswahl etwas verschieben. Grundsätzlich jedoch verschlechtern sich diese Faktoren nach Fahrwerkshöherlegung erheblich. Sie sehen, die Eier legende Wollmilchsau, die gibt es leider nicht.

Seitenneigung bei Kurvenfahrt

Durch die Höherlegung des Fahrzeuges verlagert sich auch der Schwerpunkt des Fahrzeuges nach oben. Die Kombination aus Fliehkraft bei Kurvenfahrt und einem erhöhten Schwerpunkt, führt zwangsläufig zu mehr Seitenneigung. Sie können dem begrenzt mit Fahrwerksstabilisatoren, Space Arm Kits oder härterer Fahrwerksabstimmung entgegenwirken, verlieren dann jedoch auf der Komfortseite erheblich. 

Nickbewegungen bei Lastwechsel und Bremsvorgang

Wie bei der Seitenneigung auch, rührt das Problem aus dem höheren Schwerpunkt, der bei Lastwechsel und Bremsvorgang über die Vorderachse zu schieben versucht. Der höhere Schwerpunkt kommt dabei einem verlängerten Hebel gleich. Die Nickbewegungen erhöhen sich proportional zur Höherlegung. Auch hier kann man mit härterer Fahrwerksabstimmung etwas entgegenwirken, jedoch ist zu hart wiederum absolut nicht offroadtauglich. Auch hier sind Kompromisse einzugehen. 

Höchstgeschwindigkeit und Einbußen bei der Effizienz

Die Höherlegung hat auch aerodynamisch Folgen für das Fahrverhalten und den effizienten Betrieb des Fahrzeuges. Durch die Höherlegung steigt der Luftwiederstand und somit ist unter Umständen mit einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und bei manchen Motorisierungen auch damit zu rechnen, das die vorher erreichte Höchstgeschwindigkeit nicht mehr erreicht werden kann.

Fahrkomfort und Ansprechverhalten von Federung und Dämpfung

Wie schon bei den Punkten zuvor beschrieben, ist es zwar möglich den Serienkomfort zu erhalten, gerade in Anbetracht von Fahrwerkshärte, Dämpfungsgrad und Federverhalten, jedoch ist es nicht in jedem Falle ratsam. Das oft zitierte Argument für Distanzstück Höherlegungen, nämlich das Nichteingreifen in Feder- und Dämpfercharakteristika macht nicht für jeden Sinn. 

Hier gilt es zu entscheiden, wie Sie Ihr Fahrzeug nutzen, vorrangig nutzen. 

Vorrangig Stadtverkehr / Strassenverkehr

Wer sein Fahrzeug vorrangig in der Stadt oder der näheren Umgebung benutzt, legt zumeist aus optischen Gründen höher. Für mehr Bodenfreiheit gibt es kaum Gründe auf der normalen Strasse, ausser eben den Platz in den Radhäusern um auch hier aus optischen Gründen größere Rad-/Reifenkombinationen montieren zu können. Für diese Höherlegung kann man zu günstigen Spring-Distance-Kits greifen. Wer sein Fahrzeug kaum im Grenzbereich bewegt, wird die Einbußen in Nickbewegungen und Seitenneigung kaum wahrnehmen. Höherlegungen um 30 bis 50mm sind hier sinnvoll und im Falle das das Heck doch zu unruhig wird, kann man noch einen Stabilisator nachrüsten.

Vorrangig Stadtverkehr heißt nicht, das man nicht auch mal in der Kiesgrube seinen Spaß haben kann....

Strassenverkehr und Offroadeinsatz halten sich die Waage

Gerade im Bereich Forst, Jagd, Expeditions oder Reisefahrzeuge oder auch rein Offroad orientiert ist diese Kombination häufig anzutreffen. Hier geht es um Bodenfreiheit, Traktion und auch um den Pick Up als Arbeitstier. Wir raten zu einem kompletten Fahrwerk mit der passenden Dämpferabstimmung in Bezug auf Nutzung, Zubehör, Nutzlast und persönlichen Bedarf. 

Wenn Sie weiter reichende Fragen zu diesem Thema haben, sprechen Sie uns an.